Aufgrund von komplexeren Fragestellungen und der Teuerung hat Pro Senectute im Jahr 2023 eine Zunahme an Beratungsgesprächen verzeichnet. Die Dauer der Beratungen pro pensionierte Person hat substanziell zugenommen.
Dieses Bild wurde mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Prompt: «Generiere ein hyperrealistisches Bild eines Beratungsgesprächs zwischen einer jungen und einer sehr alten Person.»
«Wir haben rund neun Prozent mehr Beratungsgespräche in unserer Beratungsstelle als im Vorjahr», sagt Filip Zlatanov, Sozialarbeiter und Leiter Beratung bei Pro Senectute Kanton Schwyz. Die Zunahme erklärt er damit, dass viele ältere Menschen im Herbst 2023 Mitteilungen ihrer Ausgleichskasse erhielten, dass sie nach Ende der Übergangsfrist ab 2024 keine oder geringere Ansprüche auf Ergänzungsleistungen (EL) haben werden. Aufgrund dieser Kürzungen müssen nun einige Betroffene einen Teil ihrer Miet- oder Krankenkassenkosten selbst tragen. Zlatanov: «Dies führte bei vielen Seniorinnen und Senioren zu Verunsicherung und Angst. Die Hemmschwelle, auf uns zuzukommen und die eigene finanzielle Situation offenzulegen, wurde deutlich niedriger.»
So stand beispielsweise Herr K. T. aufgrund der neuen EL-Berechnung und der damit verbundenen Senkung des maximalen Mietzinses sowie hoher Nebenkosten plötzlich vor finanziellen Schwierigkeiten. Um sich nicht zu verschulden, musste er sich auf die Suche nach einer günstigeren Wohnung machen. Keine einfache Aufgabe für den psychisch angeschlagenen Mann, der bisher in einer Wohngemeinschaft lebte.
Der ausgetrocknete Wohnungsmarkt erleichterte die Suche nach einem neuen Zuhause auch nicht gerade. Entsprechend dankbar war Herr T., dass ihn Pro Senectute Kanton Schwyz bei der Wohnungssuche und in anderen Belangen unterstützen konnte. «Die Beratungsgespräche sind nicht nur zahlreicher, sondern auch komplexer und zeitintensiver geworden», betont Zlatanov. «Sie umfassen nicht nur das Thema Finanzen, sondern auch die Gesundheit, psychische Probleme, Einsamkeit sowie Fragen zu Wohnsituation und -kosten.» Für ihn ist die Entwicklung klar: Die Bedeutung von Pro Senectute in der Beratung und Unterstützung von älteren Menschen wird weiter zunehmen.
70'000 Seniorinnen und Senioren unterstützte Pro Senectute 2023 in rund 248'500 Stunden Sozialberatung. Bei rund 50 Prozent ging es um Finanzen und Sozialversicherungen. Die Themen standen meist in Zusammenhang mit dem Inkrafttreten der EL-Reform per 2024: Sie löste bei Betroffenen teils grosse Unsicherheiten aus.
Um 18,9 Prozent stieg die Anzahl Sozialberatungen von neu pensionierten Personen seit dem Jahr 2018. Dies ist sowohl auf die Pensionierung der geburtenstarken Babyboomer-Generation als auch auf die Sensibilisierung zu den Herausforderungen der Pensionierung zurückzuführen.
20 Prozent mehr Sozialberatungen von Personen im Alter von 80 Jahren oder älter verzeichnete Pro Senectute im Vergleich zum Jahr 2018. Der Anstieg geht im Wesentlichen auf die gestiegene Lebenserwartung und die damit verbundenen gesundheitlichen, finanziellen und sozialen Herausforderungen zurück.
17 Prozent mehr ausländische Personen nahmen die Sozialberatung von Pro Senectute gegenüber dem Vorjahr in Anspruch. Diese Entwicklung zeigt, dass die Bemühungen von Pro Senectute, alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen, Wirkung zeigen.