Schutz vor Finanzmissbrauch: sicher unterwegs im Alltag

Die Schweiz ist ein sicheres Land. Trotzdem gibt es auch bei uns findige Betrügerinnen und Betrüger, die uns finanziell schaden möchten. Wir haben für Sie zusammengetragen, wie Sie sich in verschiedenen Bereichen vor Finanzmissbrauch schützen können.

Ein älterer Mann am Telefon.

In der Schweiz war in den letzten fünf Jahren jede fünfte Person im Alter 55+ von einem finanziellem Missbrauch betroffen.

Gut geschützt vor Finanzmissbrauch

Auch in der Schweiz kommt es immer wieder vor, dass Betrügerinnen und Betrüger Strategien entwickeln, die uns im Alltag finanziell schaden. Häufig geschieht dies dann, wenn wir am wenigsten damit rechnen: beim Telefonanruf, Beantworten von E-Mails oder wenn es an der Haustüre klingelt. Bleiben Sie aufmerksam und schauen Sie genau hin.

Wir haben für Sie Informationen und Tipps zu den häufigsten Betrugsarten zusammengetragen.

Digitale Sicherheit

Internet, Smartphone und E-Mails sind Teil unseres Alltags. Auch E-Banking oder soziale Netzwerke schätzen viele Menschen. Die digitale Welt öffnet aber auch Tore für neuartige Betrugsversuche. Beim «Phishing» beispielsweise versuchen Betrüger und Betrügerinnen, an vertrauliche Daten von Internet-Nutzenden heranzukommen. So bleiben Sie auch digital sicher unterwegs:

Seriöse Anbieterinnen und Anbieter werden Sie nie nach Ihrem Passwort fragen – weder am Telefon noch per E-Mail. Lassen Sie im Internet ein gesundes Misstrauen walten und prüfen Sie E-Mails, SMS oder WhatsApp auf Betrugsmerkmale.

Ein geeignetes Passwort können Sie wie folgt zusammenstellen. Überlegen Sie sich einen Satz, den Sie sich einfach merken können, zum Beispiel: «Mein Enkel ist am 17. Januar geboren und wohnt in Zürich.» Nun bilden Sie aus den Anfangsbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen Ihr Passwort, also: MEia17.JguwiZ. Fertig ist ein sehr sicheres und für Sie trotzdem sehr einfach zu merkendes Passwort.

Prüfen Sie E-Mails, SMS und WhatsApp kritisch. Öffnen Sie niemals einen Anhang unbekannter Herkunft und klicken Sie auf keine Links. Trauen Sie keinen Absendern und Absenderinnen, die Sie per E-Mail, SMS oder WhatsApp nach Ihren persönlichen Daten fragen. Ihre Bank wird Sie beispielsweise niemals auf diesem Weg nach Ihren E-Banking-Zugangsdaten fragen.

Herstellerfirmen von Software oder Betriebssystemen korrigieren mit Updates regelmässig allfällige Sicherheitslücken. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Software-Programme und Apps regelmässig aktualisieren. Am besten verwenden Sie die automatische Update-Funktion, vor allem im Betriebssystem. Achten Sie darauf, nur Updates der offiziellen Herstellerinnen und Hersteller einzurichten. Schützen Sie Ihre Geräte zudem mit einem Antivirenprogramm und einer aktivierten Firewall.

Das «s» im «https://» der Internetadresse zeigt Ihnen an, dass die Seite sicher verschlüsselt ist. Dies ist insbesondere bei Online-Shopping oder anderen Aktivitäten mit Zahlungstransaktionen wichtig.

In sozialen Netzwerken sollten Sie die Sicherheitseinstellungen nutzen und bei Bedarf anpassen. So sind nur die von Ihnen freigegebenen Informationen öffentlich sichtbar.

Betrug am Telefon und an der Haustür

Ein Anruf eines alten Bekannten macht Freude. Dies machen sich leider auch Betrügerinnen und Betrüger immer wieder zunutze. Sie geben sich am Telefon als Verwandte, Freundinnen udn Freunde und manchmal sogar als Polizisten und Polizistinnen aus und versuchen, Geld zu erschleichen. Ähnliche Betrugsversuche kommen auch an der Haustür immer wieder vor. Dort versuchen Betrügerinnen und Betrüger, unerwünschte Dienstleistungen wie zum Beispiel Wein oder Gesundheitsprodukte zu verkaufen oder Spenden zu sammeln. So schützen Sie sich am besten:

Jemand ruft Sie an und sagt seinen Namen nicht? Er lässt Sie raten, wer am Telefon ist, und gibt sich dann als alter Freund oder Verwandte aus? In solchen Fällen ist Vorsicht geboten. Auch die angezeigten Telefonnummern können manipuliert und gefälscht werden. Es ist möglich, dass sich hinter einer Schweizer Telefonnummer oder dem Polizeinotruf 117 ein ausländischer Anrufer verbirgt.

Tipp: Kürzen Sie Ihren Vornamen im Telefonbucheintrag auf den Anfangsbuchstaben ab: Telefonbetrügerinnen und -betrüger suchen im Telefonbuch gezielt nach Personen mit traditionellen Vornamen.

Telefonbucheintrag ändern

Geben Sie am Telefon keine persönlichen Daten weiter und gehen Sie nicht auf Geldforderungen ein. Im Zweifelsfall legen Sie am besten den Hörer auf und beenden somit das Gespräch. Das ist nicht unhöflich, sondern dient Ihrem eigenen Schutz.

Erkundigen Sie sich vorgängig nach dem Preis und holen Sie nötigenfalls ein Vergleichsangebot ein.

Lassen Sie niemals fremde Personen in Ihre Wohnung und lassen Sie sich vom Aussehen der Personen nicht täuschen. Auch vertrauenswürdig wirkende Personen in Anzug und Krawatte können betrügerische Absichten haben.

Wenn Sie am Telefon einen Vertrag abgeschlossen haben und im Nachhinein einen Betrug feststellen oder Ihre Meinung ändern, können Sie den Vertrag innerhalb von 14 Tagen kündigen. Es gibt auch Betrüger und Betrügerinnen, die ungefragt Waren verschicken und diese dann in Rechnung stellen. Bezahlen Sie keine Rechnungen von Produkten oder Dienstleistungen, die Sie nicht bestellt haben.

Lassen Sie sich von Ihrer Familie oder einer Fachperson unterstützen, wenn Sie unsicher sind oder Hilfe bei der Kündigung benötigen.

Die Schweizerische Kriminalprävention stellt Informationen rund um den Betrug zur Verfügung.

Betrugsformen und Verhalten

Diebstahl

Trickdiebinnen und -diebe gibt es nicht nur in den Ferien. Auch in der Schweiz täuschen sie geschickt immer wieder Menschen und nützen ihre Hilfsbereitschaft aus. Vor allem im Gedränge, zum Beispiel in Bahnhöfen oder im Tram, haben sie ein leichtes Spiel. Geben Sie Dieben und Diebinnen keine Chance:

Tragen Sie wenig Bargeld bei sich und legen Sie Ihr Portemonnaie beim Bezahlen nicht aus der Hand. Tragen Sie Ihre Tasche an der verkehrsabgewandten Körperseite oder verstauen Sie Ihre Wertsachen in den Innentaschen Ihrer Kleidung.

Wenn Sie jemand anrempelt oder nach dem Weg fragt, sollten Sie wachsam bleiben. Auch der Bargeldbezug beim Bankomaten wird immer wieder von Betrügern dazu ausgenutzt, um Personen abzulenken. Nehmen Sie dort keine Hilfe an, wenn Sie nicht danach gefragt haben.

Bargeldloses Bezahlen ist sicherer, als viel Bargeld bei sich zu tragen. Achten Sie allerdings beim Zahlen mit Ihrer EC-, Post- oder Kreditkarte darauf, dass niemand Ihren PIN-Code lesen kann. Am besten decken Sie dazu das Eingabefeld mit der Hand ab oder verdecken durch Ihre Körperhaltung das Eingabefeld.

Es ist am sichersten, den PIN-Code auswendig zu kennen und nirgends aufzuschreiben. Falls dies doch nötig sein sollte, achten Sie darauf, dass Sie den Code nicht am gleichen Ort wie die Karte aufbewahren.

Wenn Sie eine verdächtige Transaktion feststellen, kontaktieren Sie schnellstmöglich Ihre Bank.

Generell sollten Sie keine fremden Personen in Ihre Wohnung lassen – auch dann nicht, wenn die Person vertrauenswürdig wirkt und gut gekleidet ist. Handwerkern oder Reinigungsfachpersonen, die Sie nicht bestellt haben, sollten Sie keinen Eintritt gewähren. Bei Amtspersonen können Sie sich immer den offiziellen Ausweis zeigen lassen.

Die Schweizerische Kriminalprävention informiert über das Thema Diebstahl.

Mehr zu Diebstahl

Trickbetrug: Falls doch etwas passiert

Trickbetrügerinnen und -betrüger sind uns meistens einen Schritt voraus. Deshalb kann es auch mit den besten Vorsichtsmassnahmen vorkommen, dass etwas passiert. Verlieren Sie in diesen Fällen keine Zeit und werden Sie sofort aktiv:

  • Kontaktieren Sie die Polizei: Wählen Sie bei einem Notfall den Notruf 117, in weniger dringenden Fällen kontaktieren Sie den Polizeiposten in Ihrer Nähe.
  • Diebstahl oder Verlust: Sperren Sie bei Diebstahl oder Verlust unverzüglich Ihre Konten und Karten.
  • Passwörter und Codes: Ändern Sie Ihr Passwort oder Ihren PIN-Code, falls Sie das Gefühl haben, dass jemand Ihre Zugangsdaten kennt.
  • Sprechen Sie darüber: Informieren Sie Ihre Angehörigen, Freundinnen und Freunde, damit diese vor ähnlichen Betrügereien gewarnt sind.
  • Lassen Sie sich beraten: Bei der Polizei gibt es speziell ausgebildete Beraterinnen und Berater, die Ihnen bei Ihren individuellen Sicherheitsfragen zur Seite stehen.

Informationsanlässe

Pro Senectute, die Polizei und andere Organisationen führen regelmässig Informationsanlässe und Schulungen zum Thema Sicherheit durch. Erweitern Sie Ihr Wissen und bleiben Sie so geschützt!

Kontaktieren Sie uns

Die Beratungsstellen von Pro Senectute helfen Ihnen weiter, wenn Sie von finanziellem Missbrauch betroffen sind. Wir sind auch telefonisch über unsere Infoline 058 591 15 15 für Sie da.