Erfolgsmodell Sozialberatung vor unsicherer Finanzierung

In 130 Beratungsstellen unterstützen die Sozialberatenden von Pro Senectute täglich kostenlos ältere Menschen zu allen Altersthemen. Eine externe Evaluation attestiert den Beratungen eine hohe Wirksamkeit und sehr grosse Zufriedenheit der Klientel. Die Finanzierung steht jedoch auf unsicherem Fundament und bereitet Pro Senectute Sorgen.

21. November 2024

Pro Senectute verzeichnete im Jahr 2023 über 60'000 vom Bund mitfinanzierte Sozialberatungen zu allen wichtigen Themen rund ums Alter. Dabei stiegen die Beratungsstunden von rund 218 000 im Jahr 2022 auf 243 000 Stunden im Jahr 2023. Das entspricht einer Zunahme um 11 Prozent. Eine unabhängige Evaluation durch «Interface» weist der Sozialberatung von Pro Senectute einerseits ein sehr gutes Zeugnis hinsichtlich der Umsetzung, Leistungserbringung und Wirkung aus. Andererseits zeigt sie komplexe und existenzielle Herausforderungen für die Zukunft auf.

Sozialberatung: geschätzt und wirksam

Die Evaluation bewertet Pro Senectute dank ihrer sehr hohen Fachkompetenz in allen Altersthemen als die Anlaufstelle im Alter. Ihre Beratungen entfalten eine längerfristige Wirkung bei der Klientel, indem sie deren Selbständigkeit nachhaltig fördern. Die Klientinnen und Klienten schätzen die Qualität der Sozialberatung in allen Sprachregionen sehr. Zudem arbeitet Pro Senectute sehr gut mit den vielen externen Akteuren aus dem Sozial- und Gesundheitswesen zusammen: «Die Sozialberatung geniesst ein hohes Ansehen – sowohl bei der Klientel als auch bei den Akteuren, mit welchen sie zusammenarbeitet», stellt Studienleiterin Franziska Müller von «Interface» fest.

Demografische Herausforderungen

Die steigende Lebenserwartung und Anzahl älterer Menschen erhöhen den Bedarf an Beratung. Der demografische Wandel macht sich bereits bemerkbar: «Die Anzahl einsamer Seniorinnen und Senioren nimmt stetig zu. Ältere Menschen verfügen immer weniger über soziale Kontakte, die sie unterstützen können», so Müller. Die Beratungen nehmen nicht nur zu, sie werden auch komplexer und zeitintensiver: «Trotz vielfältiger digitaler Informationsmöglichkeiten nimmt der Bedarf an individueller Beratung in den Regionen weiterhin in hohem Masse zu», bestätigt Alain Huber, Direktor von Pro Senectute Schweiz

Finanzierung nicht ausreichend gesichert

Die Evaluation bestätigt eine zentrale Herausforderung: Die nachhaltige Finanzierung der kostenlosen Sozialberatung von Pro Senectute ist nicht in allen Kantonen gleich gut sichergestellt. Die Gemeinden und Kantone handhaben die Finanzierung sehr unterschiedlich. Dies stellt einige Pro Senectute Organisationen vor finanzielle Probleme: «Dort muss Pro Senectute versuchen, Kantone und Gemeinde verstärkt in die Pflicht zu nehmen», legt Franziska Müller nahe. Auch Alain Huber gibt zu bedenken: «Wir erkennen zwar positive Entwicklungen in der Finanzierung auf Kantons- und Gemeindeebene, dennoch besteht in gewissen Kantonen Handlungsbedarf. Das bereitet uns Sorgen». Für ältere Menschen in der Schweiz bleibt zentral, dass das regionale Beratungsangebot langfristig gesichert ist und kostenlos zur Verfügung steht.

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