Mit der Zusatzversicherung einer Krankenkasse versichern Sie sich für Leistungen, die über die Grundversicherung hinausgehen. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Modelle und worauf Sie bei der Wahl Ihrer Versicherung achten sollten.
«Das Angebot an Zusatzversicherungen in der Schweiz ist in der Tat riesig. Ich bin froh, habe ich mich frühzeitig damit auseinandergesetzt und mich von Pro Senectute beraten lassen.»
In der Schweiz sind Sie mit der obligatorischen Grundversicherung gut abgedeckt. Zusatzversicherungen ermöglichen Ihnen eine noch bessere Gesundheitsvorsorge: Sie können die Leistungen der Grundversicherung nach Ihren Wünschen ergänzen und Deckungslücken schliessen.
Gemäss dem schweizerischen Krankenversicherungsgesetz (KVG) müssen in der Schweiz alle eine obligatorische Krankenpflegeversicherung abschliessen – die sogenannte Grundversicherung. Sie gewährleistet eine qualitativ hochstehende und umfassende Grundversorgung für alle.
Zusätzlich zur Grundversicherung haben Sie die Möglichkeit, eine Zusatzversicherung abzuschliessen. Zusatzversicherungen unterstehen dem Versicherungsvertragsgesetz (VVG) und sind freiwillig. Sie decken zusätzlichen Komfort im Spital, wie zum Beispiel eine Halbprivat- oder Privatabteilung. Sie garantieren weitere Leistungen wie Beiträge an Hilfsmittel, komplementärmedizinische Behandlungen, psychologische Beratungen oder an eine Haushaltshilfe.
Freiwillige Zusatzversicherungen decken Leistungen ab, welche die obligatorische Krankenpflegeversicherung nicht versichert. Diese Versicherungen ergänzen also den Versicherungsschutz, sind aber nicht in jedem Fall nötig. Jede Versicherung legt in ihren Versicherungsbedingungen fest, welche Leistungen sie zu welchen Bedingungen anbietet. Diese Leistungen sind zahlreich und variieren je nach Budget und Bedürfnissen jeder Einzelperson. Zusatzversicherungen unterteilen sich hauptsächlich in die ambulante Zusatzversicherung und die Spitalzusatzversicherung.
Sie decken persönliche Gesundheitsbedürfnisse, die über die obligatorische Grundversicherung hinausgehen. Bei allen Versicherungen ist es wichtig, sich über mögliche Franchisen zu informieren.
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Beitrag an die benötigte Sehhilfe zwischen 150 bis 300 Franken pro Jahr | Oft gibt es keine reine Brillen- und Linsenzusatzversicherung. | Zum Teil lohnt es sich. Prüfen Sie, ob Sie diese Versicherungsdeckung benötigen. Da sie nur im Paket mit anderen Leistungen erhältlich sind, lohnt es sich kaum, wenn man diese Zusatzversicherung nur im Hinblick auf den Kostenbeitrag für Sehhilfen abschliesst. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Kostendeckung aller vertraglich vereinbarten Arzneimittel, die nicht auf der Spezialitätenliste der Grundversicherung stehen | Die Kostendeckung für bestimmte Präparate ist trotzdem ausgeschlossen. | Zum Teil lohnt es sich. Prüfen Sie, ob Sie diese Versicherungsdeckung benötigen. Bestimmte Präparate sind trotzdem ausgeschlossen. Es kann ein Selbstbehalt von 10 Prozent anfallen. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Deckung eines Kostenanteils an Psychotherapien von frei praktizierenden «nicht ärztlichen» Psychotherapeutinnen und -therapeuten | Viele Kassen übernehmen nur zwischen 50 und 90 Prozent der Therapiekosten. Die Anzahl der Sitzungen ist teilweise eingeschränkt. | Wenig: Prüfen Sie, ob Sie grundsätzlich Bedarf an dieser Leistung haben. Seit Sommer 2022 gilt das Anordnungsmodell: Sofern die nötige Therapie von einer Ärztin oder einem Arzt verordnet wird, können Sie diese über die Grundversicherung abrechnen. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Eine Erholungskur wird bei medizinischer Notwendigkeit sowie ärztlicher Anordnung bezahlt. Bei ärztlicher Anordnung werden auch Aufenthaltskosten einer Kur bezahlt. | Für die Deckung braucht es eine ärztliche Anordnung. Der Maximalbetrag pro Tag sowie die Anzahl der Kurtage sind pro Jahr begrenzt. | Zum Teil lohnt es sich. Prüfen Sie, ob Sie diese Versicherungsdeckung benötigen. Angebote und Prämien variieren stark: Um herauszufinden, ob sich eine solche Zusatzversicherung lohnt, ist ein Vergleich der verschiedenen Angebote sinnvoll. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Kosten für Haushaltshilfen werden teilweise übernommen, zum Beispiel nach einem Spitalaustritt. Diese Leistungen schliess die Grundversicherung explizit aus. | Oft bestehen Maximalansätze wie etwa eine gewisse Anzahl von Stunden pro Jahr oder andere Einschränkungen. | Ja: Gerade für Personen, die allein wohnen oder wenig Unterstützung durch Bezugspersonen haben. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Für die Gesundheitsförderung werden bis zu 800 Franken im Jahr bezahlt. Neuerdings werden auch Kundinnen und Kunden belohnt, die mit einer App ihre Fitnessaktivitäten messen und die Daten der Kasse liefern. | Nicht jedes Fitnessstudio wird akzeptiert. Die Konditionen des Fitnessstudios variieren. | Ja: Bei regelmässigem Training ist dies sinnvoll. Der Abschluss einer ambulanten Zusatzversicherung nur wegen der Fitnesskosten lohnt sich kaum. In Verbindung mit anderen Leistungen kann sie aber sinnvoll sein. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Es wird für Pflege bezahlt, die über den von der Spitex erhobenen Pflegebedarf hinausgeht, sowie für Haushaltshilfe, Mahlzeitendienst oder Hotelleriekosten im Pflegeheim. | Ärztlich verordnete Akut- und Übergangspflege direkt nach dem Spitalaufenthalt geht zu Lasten der Grundversicherung. Auch ärztlich verordnete Pflege zu Hause durch die Spitex übernimmt die Grundversicherung. | Zum Teil lohnt es sich. Prüfen Sie, ob Sie diese Versicherungsdeckung benötigen. Die Versicherungsdeckung für die Kosten für die Haushaltshilfe nach einem Spitalaufenthalt ist bei einigen Spitalzusatzversicherungen oder ambulanten Zusatzversicherungen je nach Anbieter und Produkt unterschiedlich. Deshalb lohnt sich eine Prüfung, ob sie wirklich benötigt wird. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Deckung von Reise- oder Grippenimpfungen für gesunde Personen | Meistens wird ein Selbstbehalt von 10 Prozent verlangt. | Zum Teil lohnt es sich. Prüfen Sie, ob Sie diese Versicherungsdeckung benötigen. Da es in der Schweiz keine Impfpflicht gibt, lohnt es sich zu prüfen, ob ein solches Paket wirklich benötigt wird. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Es werden mitunter die Kosten für Dentalhygiene, Zahnfüllung bei Kariesbefall und Zahnstellungskorrekturen bei Kindern übernommen. | Laufende Behandlungskosten werden nicht vergütet, weshalb diese Zusatzversicherung frühzeitig und nicht erst beim Auftreten der Probleme abgeschlossen werden sollte. | Ja, vor allem für Kinder ist dies sinnvoll. Die Grundversicherung finanziert nur Zahnbehandlungen, die als Folge einer Krankheit medizinisch notwendig sind. Wenn Sie die Kosten für Kronen, Vollprothesen etc. nicht selbst tragen können, lohnt sich der Abschluss einer frühzeitigen Zahnzusatzversicherung. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Volle Deckung mit Repatriierungen wird nicht nur im Falle eines medizinischen Notfalls übernommen. Zudem werden Notfall- und Verlegungstransporte zu einem höheren Anteil als die Grundversicherung übernommen. | Laufende Behandlungskosten werden nicht vergütet, weshalb diese Zusatzversicherung frühzeitig und nicht erst beim Auftreten der Probleme abgeschlossen werden sollte. | Zum Teil, falls für Reisen ins Ausland eine temporäre Versicherung nötig oder ratsam ist. Für Reisen in Länder mit hohen Gesundheitskosten ist eine temporär abgeschlossene Zusatzversicherung für Auslandsleistungen sinnvoll. Denn ein Rücktransport in die Schweiz ist in der Regel nicht durch die Grundversicherung gedeckt. Achtung: Den im Gastland geltenden Selbstbehalt muss man auch dann bezahlen, wenn die Franchise aufgebraucht ist. |
Sie ermöglichen die Inanspruchnahme von Spitalleistungen, welche die Grundversicherung nicht oder nur anteilsmässig übernimmt. Mit einer Spitalzusatzversicherung haben Patientinnen und Patienten freie Hand bei der Wahl der Leistungen und des Komforts des Spitalaufenthalts. Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Spitalzusatzversicherungen:
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
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Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
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Für die Halbprivat- oder Privatabteilung ist eine Beteiligung im Umfang eines zuvor festgelegten Betrags oder Anteils vorgesehen. | Zum Teil lohnt es sich. Prüfen Sie, ob Sie diese Versicherungsdeckung benötigen. Es ist eine sinnvolle Alternative zu Halbprivat- und Privatversicherungen, bei denen die versicherte Person bereits einen vorgängig fixierten Betrag oder Kostenanteil selbst übernehmen muss. Der grosse Vorteil liegt in der Flexibilität der versicherten Person. Ausserdem sind die Prämien günstiger, ohne auf den möglichen Komfort einer privaten Behandlung verzichten zu müssen. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
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Zum Teil lohnt es sich. Prüfen Sie einen Wechsel zu einem Flex-Versicherungsmodell. Die halbprivate Abteilung ganze Schweiz ist für Patientinnen und Patienten interessant, die nicht auf Komfort während des Spitalaufenthalts verzichten möchten. Allerdings besteht der Mehrwert vor allem in der freien Arztwahl. Flex-Modelle sind deutlich günstiger. |
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Sie bietet noch einmal umfassendere Leistungen:
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Teilweise Wechsel zu Flex-Versicherung prüfen. Es ist die teuerste Variante, dafür geniesst man umfassendere Leistungen, den grossen Komfort und die Privatsphäre eines Einzelzimmers (sofern verfügbar) sowie die Behandlung eines erfahrenen Chefarztes. Je nach Paket sind auch zusätzliche Leistungen wie Kuren, Notfall- und Verlegungstransporte, Haushaltshilfe und Hauskrankenpflege enthalten. Kosten und Leistungen sollen genau verglichen werden. |
In der ambulanten Zusatzversicherung sowie in der Spitalzusatzversicherung können Sie das Unfallrisiko mitversichern. So sind auch unfallbedingte Heilungs-kosten gedeckt, die über die gesetzlichen Leistungen einer Unfalldeckung in der Grundversicherung hinausgehen. Personen, bei denen das Unfallrisiko nicht über den Arbeitgeber versichert ist, müssen dies über die Grundversicherung abdecken. Dies ist mit der Pensionierung zu prüfen.
Vorteile | Nachteile | Lohnt es sich? |
Es wird die identische Leistung im Falle eines Unfalls wie im Krankheitsfall bezahlt. |
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Das Angebot an Zusatzversicherungen in der Schweiz ist riesig. Bei Gesamtpaketen zahlen Sie für Leistungen, die Sie unter Umständen gar nicht benötigt. Darum ist es wichtig, die unterschiedlichen Leistungspakete einzelner Krankenkassen genau zu studieren, zu vergleichen und sich unabhängig beraten zu lassen. Unsere lokalen Beratungsstellen stehen Personen im AHV-Alter bei all diesen Fragen in allen Landesteilen zur Seite
Die Suche nach dem besten Preis-/Leistungsverhältnis benötigt einige Zeit. Holen Sie mehrere Offerten ein und vergleichen Sie diese sorgfältig. Studieren Sie insbesondere die Vertragsbedingungen und das Kleingedruckte.
Vor Vertragsabschluss sollten Sie Ihren persönlichen Nutzen der Prämienhöhe gegenüberstellen. Eine Zusatzversicherung lohnt sich zum Beispiel für Personen, die oft Komplementärmedizin nutzen, oft neue Brillen benötigen, auf Hilfsmittel oder Unterstützung im Haushalt angewiesen sind.
Je angeschlagener die eigene Gesundheit mit zunehmendem Alter ist, desto höher werden die Versicherungsprämien. Vergessen Sie nicht, dass bei Zusatzversicherungen keine Annahmepflicht besteht. Deshalb können Versicherungen davon absehen, alte und kranke Menschen zu versichern.
Sind Sie über 60 Jahre alt und haben eine Zusatzversicherung abgeschlossen? Dann lohnt es sich zu prüfen, ob Ihre Produkte noch Sinn machen. Viele Versicherungen bieten für Menschen ab 60 Jahren keine Zusatzversicherungen mehr an. Eine allfällige Vertragsanpassung und vor allem eine Vertragskündigung sollten Sie sich deshalb wohl überlegen.
Grund- und Zusatzversicherung müssen Sie nicht unbedingt bei der gleichen Versicherung abschliessen. Es ist möglich, sie bei verschiedenen Krankenversicherungen abzuschliessen.
Bei einem Wechsel sollten Sie unbedingt darauf achten, die alte Versicherung erst zu kündigen, wenn der neue Vertrag unterzeichnet vorliegt. Es ist vor einem Wechsel der Zusatzversicherung wichtig, immer erst die Aufnahme bei einer neuen Krankenkasse abzuklären, bevor Sie die bestehende Versicherungspolice künden.
Die Franchise ist ein festgelegter Fixbeitrag, den die Versicherten jährlich selbst an die Behandlungskosten zahlen müssen. Der Betrag beträgt mindestens 300 und höchstens 2'500 Franken. Je tiefer die Franchise, die Sie vertraglich bestimmen, desto weniger bezahlen Sie an ihre Behandlungskosten und desto höher fallen Ihre Prämien aus.
Personen mit Anspruch auf Ergänzungsleistungen zu AHV/IV erhalten ihre Krankheits- und Behindertenkosten von der EL vergütet. Es lohnt sich, den eigenen EL-Anspruch zu prüfen.
Für Erwachsene bieten einige Krankenversicherungen Flex- oder Switch-Modelle an. Sie erlauben es Kundinnen und Kunden, vor jeder Behandlung für einen im Voraus bestimmten Selbstbehalt, auf eine höhere Abteilung zu wechseln. Diese Variante ist eine gute Option, wenn man möglichst wenig bezahlen möchte. Die Prämien unterscheiden sich je nach Krankenkasse und sind teilweise höher als die letztendlichen Kosten.