Freizeitaktivitäten und kognitive Gesundheit im Alter

Freizeitaktivitäten spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Lebensqualität im Alter. Der vierte Teilbericht des nationalen Altersmonitors zeigt, dass ein aktives Leben einen wichtigen Beitrag leistet, um die Gedächtnisleistung älterer Menschen zu erhalten.

Seniorinnen und Senioren beim Turnen in der Gruppe.

Wer in der ersten Lebenshälfte physisch, sozial oder intellektuell aktiv ist, weist im Alter eine bessere kognitive Leistungsfähigkeit auf.

Hohe Bedeutsamkeit von Freizeitaktivitäten

Körperliche, kulturelle, soziale und intellektuelle Freizeitaktivitäten spielen eine entscheidende Rolle für das individuelle Wohlbefinden und die Lebensqualität. Sei es die aktive Teilnahme im Sportverein, der regelmässige Konzertbesuch oder das gemeinsame Kartenspiel mit Freunden: Freizeitaktivitäten prägen die Identität von Seniorinnen und Senioren. Sie sind im Alter weit verbreitet und weisen oft eine Beständigkeit über das gesamte Leben hinweg auf. 

Freizeitaktivitäten bis 45 Jahre

Bei körperlicher Aktivität gelten jene Personen als «aktiv», die eine Tätigkeit täglich oder fast täglich ausüben. «Passiv» sind jene, die einer Tätigkeit nur wöchentlich oder seltener nachgehen. Bei den kulturellen, sozialen und intellektuellen Freizeitaktivitäten gelten jene Personen als «aktiv», die eine Tätigkeit mindestens einmal pro Woche ausüben. «Passiv» sind jene, die eine Tätigkeit einmal pro Monat oder seltener ausführen. 

Zu körperlichen Aktivitäten zählen Tätigkeiten, welche Menschen in Bewegung bringen, wie Spazierengehen, Gymnastik oder Gartenarbeit. 

  Aktiv Passiv Mischform
Körperliche Aktivität 34 Prozent 54 Prozent 12 Prozent

 

Zu kulturellen Aktivitäten gehören Erlebnisse wie Kinobesuche, Theateraufführungen, Konzerte und Museumstouren. 

  Aktiv Passiv Mischform
Kulturelle Aktivität 13 Prozent 78 Prozent 9 Prozent

 

Zu sozialen Aktivitäten gehören beispielsweise Ausflüge, Reisen, das Treffen von Freundinnen und Freunden oder das gemeinsame Kartenspiel.

  Aktiv Passiv Mischform
Soziale Aktivität 54 Prozent 34 Prozent 13 Prozent

 

Zu intellektuellen Aktivitäten gehören anspruchsvolle Tätigkeiten, die hohe Konzentration erfordern, wie das Spielen von Instrumenten oder das Lösen von Sudokus.

  Aktiv Passiv Mischform
Intellektuelle Aktivität 66 Prozent 25 Prozent 9 Prozent

 

In ihrer ersten Lebenshälfte war die Mehrheit der befragten Seniorinnen und Senioren physisch und kulturell passiv. Dagegen war eine deutliche Mehrheit sozial und intellektuell stark aktiv.

Vierter Teilbericht des Altersmonitors: Freizeitaktivitäten im Lebensverlauf und kognitive Gesundheit im Alter

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Freizeitaktivitäten ab 45 Jahre

Bei körperlichen, sozialen und intellektuellen Aktivitäten zeigt sich eine hohe Kontinuität über den Lebensverlauf: Ein Grossteil der Seniorinnen und Senioren, die in der ersten Lebenshälfte in den drei Bereichen aktiv waren, übt die Aktivitäten im Alter weiterhin aus. Zudem gingen viele, die in der ersten Lebenshälfte nicht aktiv waren, im Alter den drei Aktivitäten in hohem Ausmass nach. Eine Abnahme zeigt sich allerdings bei der kulturellen Aktivität: Nur ein Viertel der früher kulturell Aktiven ist dies auch im Alter.

  Aktiv Passiv Mischform
Körperliche Aktivität 78 Prozent 51 Prozent 66 Prozent

 

  Aktiv Passiv Mischform
Kulturelle Aktivität 24 Prozent 6 Prozent 22 Prozent

 

  Aktiv Passiv Mischform
Soziale Aktivität 67 Prozent 41 Prozent 52 Prozent

 

  Aktiv Passiv Mischform
Intellektuelle Aktivität 91 Prozent 61 Prozent 72 Prozent

 

Bewegung und Gedächtnistraining: Geistig und körperlich fit bleiben bis ins hohe Alter.

Zum Ratgeber

Kognitive Gesundheit im Alter

Kognitive Gesundheit umfasst die Fähigkeit zu lernen, Sprache zu verwenden und sich zu erinnern. Die Untersuchung misst einen Teilaspekt kognitiver Gesundheit – das Gedächtnis – mit dem «10-Word-Recall-Test»: Die Befragten merken sich zehn Wörter und versuchen sich zu einem späteren Zeitpunkt der Befragung zu erinnern. 59 Prozent der Befragten konnten 4 oder mehr Wörter wiedergeben und fast 40 Prozent sogar fünf oder mehr Wörter.

Frauen gaben im Schnitt 4,3 Wörter korrekt wieder, Männer 3,9.

Die kognitive Leistungsfähigkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab: Personen über 75 Jahren erinnern sich im Schnitt an 3,6 Wörter, diejenigen unter 75 Jahren an 4,5 Wörter.

Personen mit tertiärem Bildungsabschluss erinnern sich im Schnitt an 4,3 Wörter, jene mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II an 4,1 Wörter und jene mit obligatorischem Schulabschluss an 3,6 Wörter.

Auswirkung von Freizeitaktivitäten auf die kognitive Gesundheit

Freizeitaktivitäten sind wichtig für das gesunde kognitive Altern: Wer in der ersten Lebenshälfte physisch, sozial oder intellektuell aktiv war, weist eine bessere kognitive Leistungsfähigkeit auf als Personen, die passiv waren. Diese Faktoren tragen dazu bei, die kognitive Gesundheit im Alter zu stärken. 

Die kognitive Gesundheit korreliert stark mit den aktuell ausgeübten Aktivitäten. Über alle Aktivitäten hinweg können sich aktive Befragte im Schnitt mehr Wörter merken als passive.

  Aktiv Passiv
Intellektuelle Aktivitäten 4,2 Wörter 3,4 Wörter
Kulturelle Aktivitäten 4,5 Wörter 4,1 Wörter
Soziale Aktivitäten 4,2 Wörter 4,0 Wörter
Physische Aktivitäten 4,2 Wörter 3,9 Wörter

Aufschlussreicher bezüglich des langfristigen Effekts von Aktivitäten auf die kognitive Gesundheit ist die Gegenüberstellung der Aktivitäten in der ersten Lebenshälfte mit der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter.

  Aktiv Passiv
Intellektuelle Aktivitäten 4,2 Wörter 3,7 Wörter
Kulturelle Aktivitäten 4,2 Wörter 4,1 Wörter
Soziale Aktivitäten 4,2 Wörter 3,8 Wörter
Physische Aktivitäten 4,3 Wörter 4,0 Wörter

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