Medienmitteilungen 2019

Hier finden Sie unsere Medienmitteilungen des Jahres 2019.

Der Stiftungsrat von Pro Senectute Schweiz wählte an seiner Stiftungsratssitzung vom November, Alain Huber, ehemals Leiter Fachthemen und Secrétaire Romand und seit über zehn Jahren Mitglied der Geschäftsleitung, als neuen Direktor.

Die bisherige Direktorin von Pro Senectute Schweiz hatte sich aus persönlichen Gründen entschieden, Pro Senectute auf Ende der Probezeit zu verlassen. Der Stiftungsrat und die Mitarbeitenden von Pro Senectute Schweiz bedauern dies und danken Ursula Koch für ihr grosses Engagement. Frau Koch hat in dieser kurzen Zeit viele wichtige Massnahmen angestossen und zusammen mit der Geschäftsleitung und dem Stiftungsrat die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft von Pro Senectute Schweiz und der Gesamtorganisation stellen können.

Dank der langjährigen Erfahrung von Alain Huber und mit dem aktuellen Führungsteam kann ein nahtloser Übergang gewährleistet und die eingeschlagene Richtung fortgesetzt werden. Dem Führungsgremium um Alain Huber gehören Urs Bösch, Geschäftsleitungsmitglied (Finanzen und IT), Sonya Kuchen, Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung (Fachbereiche) sowie Peter Burri Follath, Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung (Marketing und Kommunikation) an. Mit den beiden Stabsstellen «Public Affairs» und «Organisationsentwicklung und Support» steht Alain Huber ein Team zur Verfügung, um die anstehenden Aufgaben erfolgreich anzupacken.

In den letzten Jahren sind immer mehr Menschen an den Folgen eines Sturzes gestorben. Die Anzahl tödlicher Unfälle ist in einem Zeitraum von 10 Jahren um über 40 Prozent gestiegen. Vor allem Seniorinnen und Senioren sind gefährdet. Das richtige Training kann das Risiko zu stürzen minimieren. Die BFU und ihre Partner verstärken deshalb die Kampagne «sicher stehen – sicher gehen» erneut. Künftig wird ein Qualitätslabel für Kurse eingeführt, die gezielte Übungen zur Sturzprävention beinhalten.

Tödliche Sturzunfälle im Haushalt und in der Freizeit haben in einem Zeitraum von 10 Jahren (2007- 2016) um über 40 Prozent zugenommen. 2007 starben 1211 Menschen an den Folgen eines Sturzes, 2016 waren es bereits 1715. Der Hauptgrund für die Zunahme ist die demografische Entwicklung, denn: Seniorinnen und Senioren sind besonders gefährdet zu stürzen. Ihr Anteil an den tödlichen Sturzunfällen macht im Durchschnitt 94 Prozent aus.

Jede zweite Person über 60 gibt an, zu trainieren
Sein Risiko zu stürzen verringert, wer regelmässig Gleichgewicht, Kraft und die Kognition trainiert. Das haben zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Der BFU-Bevölkerungsbefragung 2018 zufolge, gibt bereits heute jede zweite Person ab 60 Jahren an, regelmässig zu trainieren. Davon sagt fast die Hälfte aller Männer ab 60 Jahren von sich, lieber zu Hause zu trainieren. Bei den trainierenden Seniorinnen sind hingegen Gruppenkurse (mit 33 Prozent) oder eine Kombination von Gruppe und Heimtraining (mit 41 Prozent) besonders beliebt.

«Regelmässiges und zielgerichtetes Training, angeleitet von einer Fachperson, ist immer wirksam – wenn es auf die einzelne Person zugeschnitten und richtig dosiert ist», sagt Barbara Pfenninger, Expertin für Sturzprävention bei der BFU. Für untrainierte Personen sei es nicht ratsam, zu Hause alleine mit dem Training anzufangen. Ideal sei, mit einem angeleiteten Kurs oder einer ärztlich verschriebenen Physiotherapie zu beginnen, so Pfenninger weiter. Empfehlenswert seien insgesamt drei Trainingseinheiten pro Woche zu je mindestens 30 Minuten, im Kurs oder zu Hause mit gezielten Gleichgewichts- und Kraftübungen.

Neues Qualitätslabel für Kurse
Weil die Bevölkerung immer älter wird, dürften die Sturzunfälle weiter an Bedeutung zunehmen. Die BFU, Pro Senectute Schweiz und Gesundheitsförderung Schweiz verstärken deshalb ihre Sturzprävention mit der Kampagne «sicher stehen - sicher gehen» erneut. Als Fachpartner wirken physioswiss, Rheumaliga Schweiz und der ErgotherapeutInnen Verband Schweiz EVS mit. Neu wird ein Qualitätslabel für Kurse und Angebote eingeführt, die gezielte Übungen zur Sturzprävention beinhalten. Bewertet wird dies nach wissenschaftlichen Qualitätskriterien.

Auf sichergehen.ch finden sich über 1500 Kursangebote. Wer seine Postleitzahl eingibt, findet Kurse in seiner Nähe. Übungsprogramme für zu Hause in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen werden auf der neugestalteten Webseite ebenfalls vorgestellt

Pro Senectute Schweiz untersuchte zusammen mit gfs zürich, ob sich die Bevölkerung in der Schweiz aufgrund des Alters benachteiligt fühlt. In der repräsentativen Umfrage wurden die Themen Informationszugang, Gesundheitsversorgung, Stellensuche, Zugang zu Freizeitangeboten sowie Generationenzusammenhalt und Ansehen der älteren Menschen in der Öffentlichkeit erhoben.

830'000 Personen fühlten sich – gemäss Hochrechnungen – im letzten halben Jahr am ehesten bei der Stellensuche (14%) und rund 766'000 Personen in der Gesundheitsversorgung (11%) benachteiligt. Die grosse Mehrheit der Befragten sieht sich jedoch weder beim Freizeitangebot im Nachteil (92%) noch haben sie – trotz Digitalisierung – ein Problem zu den für sie notwendigen Informationen zu gelangen (91%).

Betrachtet man die Ergebnisse in Bezug auf Altersgruppen näher, zeigt sich ein differenzierteres Bild vor allem bei Personen ab 40 bis zur Pensionierung. Hier fühlt sich fast jede fünfte Person bei der Stellensuche aufgrund des Alters benachteiligt. Das sind 535’000 Personen. Für Pro Senectute Schweiz sind diese Zahlen alarmierend. Das Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess in den letzten zehn Berufsjahren erhöht das Risiko, im Pensionsalter von Altersarmut betroffen zu sein.

Bei der Gesundheitsversorgung, fühlen sich über 180'000 Personen im Pensionsalter - mehr als jeder Zehnte – benachteiligt. Als Beispiele werden die Kosten genannt. Die Befragten fühlen sich zudem bei Diagnosen, Behandlungen und Rehabilitation nicht ernst genommen oder sie haben das Gefühl, dass ihnen Behandlungen aufgrund des Alters vorenthalten werden.

Ansehen alter Menschen besser als man denkt
Das Ansehen älterer Menschen in der Öffentlichkeit scheint - gemäss Umfrage - intakt und mehrheitlich positiv zu sein. Die grosse Mehrheit fühlt sich im Alltag weder bevorteilt noch benachteiligt. Je älter die Befragten sind, desto eher äussern sie, in der Öffentlichkeit sogar sehr zuvorkommend behandelt zu werden.

Für Ursula Koch, seit 1. September 2019 die neue Direktorin von Pro Senectute Schweiz, haben die Umfrageergebnisse positive wie negative Aspekte: «Jedes Einzelschicksal ist eines zu viel. Wir sind täglich mit Menschen in Kontakt, die ihren letzten Lebensabschnitt – unsichtbar für die Öffentlichkeit – in unwürdigen Umständen verbringen. Dies müssen wir mit aller Kraft verhindern.» Dass ein grosser Teil der älteren Bevölkerung im Alltag keine Benachteiligung am eigenen Leibe erfahren hat, sieht Koch als Errungenschaft an. «Wir setzen uns als Altersorganisation dafür ein, das gute Ansehen der älteren Menschen in der Gesellschaft weiter zu stärken.»

Am heutigen Weltalzheimertag rufen Pro Senectute und Alzheimer Schweiz bereits zum zweiten Mal alle Strickfans auf, die Kampagne #vollpersönlich – Stricken gegen das Vergessen, mit Nadeln und Wolle zu unterstützen. Im Vorjahr wurden rund 60'000 handgestrickte Cupholder in über 400 Bäckereien-Confiserien verteilt und sensibilisierten so die Bevölkerung zu Demenz und deren Folgen im Alltag. Zusammen mit über 60 Strickerinnen und Strickern fiel heute der Startschuss zur zweiten nationalen Strickaktion auf dem Strick-Schiff der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein.

Letztes Jahr strickten Jung und Alt in privaten Strickzirkeln, in Cafés oder Wollgeschäften und teilten ihre liebevoll dekorierten Kreationen in den sozialen Medien. Nicht nur die Strickerinnen und Stricker zogen mit, auch die Kundinnen und Kunden der Bäcker-Confiseure und die breite Öffentlichkeit reagierte positiv. Nun startet die Sensibilisierungsaktion in die zweite Runde. Das Ziel ist es, so viel wie möglich Cupholder zu stricken, um ein Zeichen zu setzen. Die Strickenden setzten heute mit ihrer Aktion auf dem Strick-Schiff ein erstes eindrückliches Zeichen.

So können auch Sie mitmachen
Als Strickbegeisterte können Sie ab sofort wieder kunterbunte Becherhalter stricken. Diese werden bis 6. Dezember gesammelt, etikettiert und am 22. Januar 2020 beim Kauf eines «Coffee-to-go» zusammen mit Tipps für den Umgang mit Betroffenen abgegeben. Die gestrickten Cupholder senden Sie bitte an: GEWA, Abteilung Logistik, memo-info, Alpenstrasse 58, 3052 Zollikofen.

Der Kreis der mitmachenden Geschäfte ist dieses Jahr noch grösser. Neben den Bäckereien-Confiserien werden auch Kioske, Cafés und Tankstellen die Cupholders abgeben. Jedes Geschäft, das «Coffee-to-go» verkauft, ist herzlich eingeladen, mitzumachen.

Tipps für den richtigen Umgang mit Demenzkranken im Alltag
In der Schweiz leben rund 155'000 Menschen mit Demenz – im Alltag oftmals unsichtbar. Gemäss Prognosen wird sich die Zahl der Betroffenen bis 2040 verdoppeln. Mit der Kampagne #vollpersönlich machen Pro Senectute und Alzheimer Schweiz auf Demenz und ihre Folgen im Alltag aufmerksam und geben Tipps für den Umgang mit Betroffenen. Zum Beispiel worauf im Gespräch mit einem an Demenz erkrankten Menschen zu achten ist oder wie man bei einer desorientierten Person richtig reagiert.

Weitere Informationen zur Kampagne sowie eine Strickanleitung finden Sie unter www.memoinfo.ch/vollpersoenlich. Für kommende Strickanlässe und Fotomaterial der heutigen Lancierung siehe auf Facebook @memoinfoch. Zusätzliche Bilder finden Sie auf Instagram unter #vollpersönlich.

Der Prix Chronos ist ein Lesewettbewerb der Generationen, bei dem Senioren zusammen mit Kindern zwischen 10 und 12 Jahren aus vier Kinderbüchern ihr Lieblingsbuch wählen. Jährlich machen über 4'000 Teilnehmende aus allen Landesteilen mit. Im Frühling 2020 wird das Siegerbuch an einer öffentlichen Preisverleihung gekürt.

Viele Lesegruppen machen bereits seit Jahren beim Prix Chronos mit. Die Senioren und Seniorinnen erhalten durch die gemeinsame Lektüre Zugang zur Erfahrungswelt von Kindern, für viele eine ungewohnte und zugleich spannende Erfahrung. Die Jugendlichen wiederum lernen Menschen aus der Grosselterngeneration kennen, die nicht mit ihnen verwandt sind. Pro Senectute und Pro Juventute fördern mit diesem Generationenwettbewerb und Buchpreis den Austausch zwischen den Generationen auf spielerische und lustvolle Weise.

Nominierte Bücher 2020

Das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) hat aus den Neuerscheinungen des deutschsprachigen Buchmarkts vier Jugendbücher nominiert, welche die Beziehungen zwischen den Generationen thematisieren:

  • In «Grüsse vom Mars» wird die Lebenssicht eines leicht autistischen Jungen dargestellt, der wegen einer Auslandreise seiner Mutter mit den Geschwistern zu den Grosseltern zieht. Jede Veränderung ist eine grosse Herausforderung für Tom. Da hilft es nur, das Ganze als Vorbereitung auf die Mars-Mission zu sehen.
  • «Romys Salon»: Seit ihre Mutter so viel arbeitet, geht Romy nach der Schule zu ihrer Oma. Sie hilft ihr dann meist im Frisiersalon. Als die alte Dame dement wird, unterstützt sie Romy, wo sie kann, damit keiner etwas merkt. Bis zu dem Tag, an dem ihre Oma im Nachthemd im Salon steht.
  • In «Kidnapping Oma» entführen die Geschwister Leni und Jonas die Oma aus Schottland, die nie Zeit für sie hat. Dass Oma eine besondere Frau ist, können die beiden nicht ahnen und erleben die abenteuerlichste Zeit ihres Lebens.
  • «Ziegen bringen Glück»: die 11-Jährige Kid wohnt für einige Wochen in einem Hochhaus in Manhattan. Auf dem Dach des Hauses soll eine Ziege wohnen. Kid ist entschlossen, das Tier zu finden und lernt dadurch die ungewöhnlichen Bewohner des Hauses kennen.

Mitlesen können alle

Die nominierten Bücher sind auch als Hörbuch, in Grossdruck oder Braille sowie als E-Book bei der SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte oder online unter www.buchknacker.ch im Sortiment.

Im Rahmen des Generationenprojekts Prix Chronos lesen Jugendliche zwischen zehn und zwölf Jahren gemeinsam mit Senioren vier Jugendbücher und wählen ihr Lieblingswerk. An der heutigen Preisverleihung in Winterthur wurde Matilda Woods mit der Geschichte «Tito Bonito und die Sache mit dem Glück» zur Siegerautorin gekürt. Bei der 15. Austragung des Prix Chronos in der Deutschschweiz machten über 1'700 Lesebegeisterte mit.

Die nominierten Jugendbücher haben eines gemeinsam: Ein respektvolles und offenes Generationenverhältnis. Jung und Alt lernen gegenseitig voneinander und vermitteln einander einen anderen Blick auf die Welt und das Leben. Pro Senectute und Pro Juventute leisten so als Organisatoren des Lesewettbewerbs einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis zwischen den Generationen.

Gewinnerbuch aus Übersee
Die Australierin Matilda Woods schrieb sich mit ihrer spannenden, bunt illustrierten Geschich-te ins Herz der Teilnehmenden. Die Gewinnerautorin hat eine Videobotschaft nach Winterthur geschickt und war sehr erfreut über die Auszeichnung vom anderen Ende der Welt.

Ihre Erzählung spielt im Küstendorf Allora, wo das Meer so wild ist, dass die Fische an Land geworfen werden. Der Sargmacher Alberto entdeckt eines Tages den Jungen Tito Bonito mit seinem Vogel Fia in der Werkstatt. Alberto lehrt Tito das Tischlerhandwerk und versteckt ihn vor seinem gewalttätigen Vater. Doch Allora ist klein, Tito wird entdeckt. Mann, Kind und Vogel fliehen übers Meer zur verzauberten Insel Isola, um dort das Glück zu finden.

Nominierte Bücher 2020
Das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) hat aus den Neuerscheinungen des deutschen Buchmarkts erneut vier Bücher ausgewählt, welche differenzierte und empathische Beziehungen zwischen den Generationen schildern. Die Bücherliste ist unter www.prixchronos.ch aufgeschaltet. Die Lesezeit beginnt mit dem heutigen Tag und endet En-de Februar 2020.

Mitlesen können alle
Für Jugendliche mit Dyslexie (Legasthenie) oder AD(H)S sowie für Leserinnen und Leser mit einer Seheinschränkung steht die neue Buchselektion erneut als Hörbuch und E-Book in der Online-Bibliothek www.buchknacker.ch sowie bei der SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte bereit.

Demnächst wird die zuständige Kommission des Ständerats über die Motion «Ergänzungsleistungen für Betreutes Wohnen» beraten. CURAVIVA Schweiz, senesuisse, Pro Senectute Schweiz und Spitex Schweiz befürworten die Motion ausdrücklich. Angesichts der wachsenden Bedeutung von «Betreutem Wohnen» braucht es klare Regelungen, die bedarfsgerechte Angebote und deren Finanzierung schweizweit sicherstellen. Mit der soeben erschienenen Studie «Betreutes Wohnen in der Schweiz» leisten die vier nationalen Dachorganisationen einen fundierten Beitrag zur politischen Debatte und zur praxisgerechten Umsetzung.

Neben der ambulanten Pflege und Unterstützung zu Hause und der stationären Pflege und Betreuung im Heim wird das «Betreute Wohnen» als dritte, integrierte Wohnform für Menschen im Alter oder mit Behinderung immer bedeutender. Der Begriff «Betreutes Wohnen» ist aber bis anhin ungenügend definiert. Fehlende gesetzliche Regelungen und grosse regionale Unterschiede im Angebotsumfang erschweren die Diskussion zur optimalen Ausgestaltung. Unklarheiten bestehen auch in Bezug auf die Finanzierung. Die Motion «Ergänzungsleistungen für Betreutes Wohnen»
(18.3716) will diesen Missstand beseitigen und die Finanzierung von Betreutem Wohnen auch über Ergänzungsleistungen regeln. Nachdem der Nationalrat die Motion in der Frühlingssession 2019 angenommen
hat, wird sie demnächst in der zuständigen Schwesterkommission des Ständerats (SGK-S) behandelt. CURAVIVA Schweiz, senesuisse, Pro Senectute Schweiz und Spitex Schweiz befürworten die Motion und eine entsprechende Gesetzesanpassung ausdrücklich.


Neue Studie zeigt ein Modell für bedarfsgerechte Angebotsstandards
Die Motion 18.3716 verlangt unter anderem, dass ein auf die Bedürfnisse ausgerichtetes Angebot gesetzlich festgelegt wird. Welche Standards dabei aus fachlicher Perspektive gelten sollten, zeigt die soeben erschienene Studie «Betreutes Wohnen in der Schweiz – Grundlagen eines Modells», welche Nursing Science & Care im Auftrag von CURAVIVA Schweiz, senesuisse, Pro Senectute Schweiz und Spitex Schweiz erarbeitet hat. Die Studie fasst wissenschaftliche Erkenntnisse, bestehende Konzepte und Erfahrungen aus der Praxis zusammen und definiert die strukturellen, inhaltlichen und fachlichen Voraussetzungen von «Betreutem Wohnen». Damit leistet die Studie einen breit abgestützten Beitrag an die politische Diskussion und setzt Impulse für die anstehenden Weichenstellungen in Bezug auf die benötigten Leistungen und deren Finanzierung im «Betreuten Wohnen».


Ein klienten-zentriertes Modell mit 4 Unterstützungsstufen
Die Studie präsentiert ein Modell, das die Bedürfnisse der Menschen im Alter und mit Behinderung in den Vordergrund stellt. Gestützt auf die am häufigsten benötigte Unterstützung definiert sie entsprechende Leistungen. Bei der Entwicklung dieses für die Schweiz neuen Modells stand die Frage
im Zentrum, welche Menschen in welchen Situationen mit welchem Ziel durch «Betreutes Wohnen» weiterhin möglichst selbständig leben können. Durch die Beschreibung von unterschiedlichen Versorgungsgraden lässt sich «Betreutes Wohnen» in vier Stufen einteilen (A–D), wobei «Betreutes Wohnen» der Kategorie D das kleinste Leistungsangebot bietet und jenes der Kategorie A das umfangreichste. 

  • Auf der Stufe D werden lediglich die Wohninfrastruktur (Barrierefreiheit), benötigte Sicherheitsleistungen (Notrufsystem) sowie Unterstützung bei täglichen Aktivitäten angeboten (z.B. im Haushalt, beim Kochen, Einkaufen und bei administrativen Arbeiten).
  • Auf Stufe C erfolgt eine fachliche Abklärung betreffend Gesundheit und der Fähigkeit zur selbständigen Alltagsgestaltung. Dies dient dem Erhalt und der Förderung eigener Fähigkeiten, um ein möglichst langes selbständiges Wohnen zu ermöglichen. Eine Fachperson steht als Ansprechpartner/-in zu Bürozeiten zur Verfügung.
  • Auf Stufe B werden alle Aspekte pflegerisch-betreuerischer Aufgaben sichergestellt. Vorhandene Ressourcen der Person und ihrer Angehörigen sowie relevante Gesundheitsfaktoren und -risiken werden systematisch erfasst und benötigte Dienstleistungen organisiert. Dafür stehen Fachpersonen rund um die Uhr zur Verfügung.
  • Betreutes Wohnen auf der Stufe A ermöglicht das Verbleiben in der Wohnung bis zum Lebensende. Das Unterstützungsteam wird durch spezialisierte Fachpersonen für Physiotherapie, Sozialpädagogik, Demenz, psychische Krankheiten, Suchterkrankung und Palliativpflege ergänzt.

In allen Stufen gilt als Ziel, die Würde, die grösstmögliche Selbstständigkeit sowie die Lebensqualität des betreuten Menschen zu erhalten.

Der Stiftungsrat von Pro Senectute Schweiz wählte an seiner Stiftungsratssitzung vom 25. Februar Ursula Koch zur neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung von Pro Senectute Schweiz. Sie wird die Stelle am 1. September 2019 antreten.

Ursula Koch ist aktuell Mitglied der Geschäftsleitung der Krebsliga Schweiz. Sie war zuvor beim Gesundheitsamt des Kantons Zug aktiv, wechselte dann zum Bundesamt für Gesundheit, wo sie in verschiedenen Führungspositionen tätig war, bevor sie zum aktuellen Arbeitgeber stiess. Die doktorierte Psychologin, spezialisiert auf Versorgungsforschung, bringt ausgewiesene Erfahrung im NGO- und Verbandsmanagement, in der psychosozialen Beratung als auch aus der Prävention mit. Ursula Koch ist 41  Jahre alt und tritt die Nachfolge von Werner Schärer an, welcher nach über zwölf Jahren als Direktor von Pro Senectute Schweiz im Sommer 2019 pensioniert wird.

Ab heute überreichen rund 400 Bäckereien und Confiserien in der ganzen Schweiz ihren Kunden beim Kauf eines «Coffee-to-go» selbstgestrickte Becherwärmer, sogenannte Cupholder. Mit der Kampagne #vollpersönlich machen Pro Senectute und Alzheimer Schweiz gemeinsam mit den gewerblichen Bäckereien und Confiserien auf Demenz und ihre Folgen im Alltag aufmerksam.

In der Schweiz leben heute rund 151'000 Menschen mit Demenz. Die Krankheit führt dazu, dass Betroffene sukzessive die räumliche und zeitliche Orientierung verlieren. Sie schränkt zudem das Gedächtnis und die Sprache ein. Personen, welche an Demenz leiden, leben im Anfangsstadium der Krankheit nach wie vor zuhause und sind somit ein Teil des öffentlichen Lebens. Und genau hier setzt die Kampagne an: Die mitmachenden Bäckereien und Confiserien informieren ihre Kundinnen und Kunden mit MEMO-BOX-Karten, worauf im Gespräch mit einer erkrankten Person zu achten ist und wie man bei einer orientierungslosen Person richtig reagiert.

Bäckereien-Confiserien sensibilisieren
Für Silvan Hotz, Präsident des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbands, ist die gemeinsame Kampagne mit Pro Senectute und Alzheimer Schweiz als «oberster Bäcker» wie auch als Betriebsinhaber spannend: «Bäckereien-Confiserien haben einerseits eine hohe Kundenfrequenz, andererseits stehen wir im persönlichen Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden. Wir nehmen mit der Aktion «#vollpersönlich – Stricken gegen das Vergessen» eine wichtige Rolle bei der Sensibilisierung der Bevölkerung ein. Es erfüllt mich mit Stolz, dass so viele Bäckereien-Confiserien
bei dieser für unser Gewerbe neuartigen Kampagne mitmachen.» 

So läuft’s
Seit September haben unzählige Freiwillige schweizweit über 61'000 kunterbunte Cupholder für die Sensibilisierungskampagne gestrickt. Ab 22. Januar überreichen rund 400 Bäckereien-Confiserien in der ganzen Schweiz ihren Kundinnen und Kunden den gekauften «Coffee-to-go» mit einem Cupholder und einer Infokarte aus der MEMO-BOX mit einfachen Tipps für den Umgang mit Betroffenen. Die Aktion dauert nur kurze Zeit, solange der Vorrat an Cupholder reicht.

Folgende Bäckereien-Confiserien unterstützen die Aktion: swissbaker.ch