Ergänzungsleistungen sind für viele Seniorinnen und Senioren ein zentraler Bestandteil der Altersvorsorge. Gemäss einer neuen Studie ist davon auszugehen, dass dieses Mittel zur Existenzsicherung zu wenig bekannt ist.
Nicht alle beantragen Ergänzungsleistungen (EL), obwohl sie diese Gelder allenfalls zugute hätten. Dies ist Pro Senectute aus den landesweit über 55'000 Beratungen im Jahr bekannt. Erstmals berechnet nun eine nationale Studie das mögliche Ausmass und analysiert die Gründe für den Nichtbezug von EL. «Bei Beratungen von älteren Personen in prekären Verhältnissen stellen wir immer wieder fest, dass zwar schon seit Längerem ein Anrecht auf EL besteht, die betroffenen Personen diese aber nicht beantragt haben», erklärt Alain Huber, Direktor von Pro Senectute Schweiz.
Die Auswertung der repräsentativen Befragung durch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Rahmen des nationalen Altersmonitors von Pro Senectute konnte für dieses Phänomen vier Gründe eruieren:
«Diese Erkenntnisse zeigen Pro Senectute, dass weiterhin Information und Unterstützung beim Beantragen von EL gefragt sein werden», betont Alain Huber. So dürften auch der demografische Wandel und die aktuelle Teuerung der Lebenskosten und Mieten dazu führen, dass der Bedarf nach EL weiter zunehmen wird. «Wir beobachten die Situation genau und setzen uns in allen Landesteilen dafür ein, dass ältere Menschen in prekären Verhältnissen mit Anrecht auf EL diese Gelder auch bekommen.»
Beim Altersmonitor von Pro Senectute Schweiz handelt es sich um eine repräsentative Befragung der Bevölkerung über 55 Jahren zu verschiedenen altersrelevanten Themen in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Universität Genf. Die hier vorgestellten Ergebnisse der ZHAW zum Nichtbezug von Ergänzungsleistungen entstammen der Befragung von 3300 zu Hause lebenden Personen über 65 Jahren aus allen Landesteilen, ergo bei Personen, die nicht in einem Alters- oder Pflegeheim leben. Die Befragung fand zwischen Juni und August 2022 statt. Es handelt sich bei allen Angaben der Befragungsteilnehmenden um eine Selbstdeklaration, nicht um eine wissenschaftliche Auswertung von Steuer- und Vermögensdaten. Die Befragungsdaten ermöglichen eine nationale Schätzung der Grösse des Betroffenenkreises von Menschen im Pensionsalter, die aufgrund eines Nichtbezugs von Sozialleistungen in Altersarmut leben.